Meine "schwäbische Wohnvergangenheit"!

Als ich heute Morgen mal wieder nicht einschlafen konnte, nachdem ich nur mal kurz auf der Toilette gewesen war und auf dem Weg dorthin die Augen sogar nur so weit wie nötig geöffnet hatte, um unbeschadet hin und zurück zu kommen, musste ich komischerweise, als ich wieder in meinem warmen Bettchen lag, an meine schreckliche Wohnungssuche vor drei Jahren denken.

Ich hatte mich von meinem damaligen Freund getrennt und sollte nun so schnell wie möglich aus unserer gemeinsamen Wohnung ausziehen. In der ersten Not fand ich für 3 Monate Unterschlupf, in einer 4er-Mädchen WG in Ludwigsburg, meinem früheren Studienort. Die drei anderen Mädchen waren sehr nett, wenn auch manchmal sehr eigen, was die Aufteilung des Platzes im Kühlschrank betraf. Das Ganze ging sogar so weit, dass eine von ihnen am liebsten eine Linie in den Kühlschrank gezeichnet hätte. Da sie aber eine derjenigen war, die versuchte die meisten Lebensmittel im Kühlschrank zu verstauen, kam sie bald wieder von dieser Idee ab. In den 3 Monaten meines "Übergangswohnens" in der 4er-WG begab ich mich also auf die Suche nach einer neuen, dauerhaften Bleibe.

Während dieser Suche sah ich allerhand kurioser Dinge, ominöse und zum Teil sehr kauzige Mitbewohner oder Vermieter! An einen potenziellen Vermieter, der zugleich auch Mitbewohner gewesen wäre, konnte ich mich nach all der Zeit noch ziemlich gut erinnern. Er hatte im Wintergarten der Wohnung seine eigene "Mucki-Bude" eingerichtet und zupfte sich ganz offensichtlich die Augenbrauen, um die fehlenden Haare anschließend mit einem Kajal wieder hinzumalen . Nun ist ja mittlerweile der Trend enstanden Männer, die sehr stark auf ihr Äußeres achten als "metrosexuell" zu bezeichnen. Dieser Herr war aber trotz der gezupften Augenbrauen weit entfernt von diesem Begriff. Eine/n Mitbewohner/in suchte er übrigens nur, um seinen aktuellen Lebensstandard halten zu können. Er hatte, so wie ich, an der PH in Ludwigsburg studiert, aber bald gemerkt, dass der Job als Lehrer anstrengender war, als er sich das vorgestellt hatte. Deshalb wollte er nun in den Multimedia-Bereich umschulen. Da er wegen der Umschulung keine wirklichen Einnahmen mehr hatte, suchte er also eine/n Mitbewohner/in. Dieses Zimmer bekam ich zum Glück nicht.

An einen weiteren Vermieter konnte ich mich übrigens auch noch recht gut erinnern. Er war ein älterer Herr, dessen Haus von außen einen ziemlich guten Eindruck machte. Von innen allerdings sah das Haus ganz anders aus. Nicht nur im Bad wuchs der Schimmel, sondern auch im potenziellen neuen Zimmer, dessen Preis, so wie der Schimmel, auf eine ziemlich beträchtliche Größe angewachsen war . In diesem Fall habe ich mich ganz bewusst gegen das Zimmer entschieden, obwohl der Datum des Auszugs aus der 4er-WG immer näher rückte und der Vermieter es mir im schönsten Schwäbisch-Hochdeutsch anpries, das er zustande brachte.

Nach einem "Gnadenmonat" Verlängerung in der WG fand ich schließlich eine Wohnung, die sich im Haus einer älteren Dame befand, die mir gleich zu Beginn unseres Mietverhältnisses deutlich machte, dass sie es nicht gern sähe, wenn ich zu oft Besuch empfangen würde. Einmal im halben Jahr sei allerdings erlaubt. Nachdem ich ein halbes Jahr bei ihr gewohnt hatte, zog ich aus. Also nein, ein Schelm der böses dabei denkt  – nun gut die Wohnung war relativ weit ab vom Schlag, aber das war nicht der Grund, warum ich auszog, denn Besuch hatte ich in diesem halben Jahr mehr als einmal empfangen . Ich hatte einfach gemerkt, dass das Studium an der PH nicht mein Ding war und ich etwas anderes machen wollte. Tja, und so verließ ich dann das Schwabenland.