Blogger Tamagotchi

Eben auf dem “Beinaheweg” zur U-Bahn habe ich im Treppenhaus mal wieder meinen Nachbarn abgefangen (ja, so eine bin ich… lauschen, ob der Nachbar vorbeikommt, um zu fragen ob er mich evt. im Auto mit zur Uni nehmen würde). Ich hatte Glück und so blieb mir die Fahrt mit der U-Bahn erspart, die ich rein zeitlich auch gar nicht mehr erwischt hätte, da kurz vorher noch der DHL Bote bei mir geklingelt hatte.

Bestellt hatte ich nichts, deswegen war ich etwas erstaunt als es klingelte und der Bote aus dem Erdgeschoss “Post, ein Päckchen.” rief. Zunächst noch mit der Zahnbürste im Mund stand ich in der Wohnungstür, überlegte dann aber noch schnell, dass ich sicherlich noch etwas “unterschreiben” müsste und stellte die Zahnbürste so lange zur Seite.

Der Bote kam die Treppe herauf und fragte “Julia Emde?”. Ich sagte “Jah, ahber ich haaaab gerade Zahnpahsta im Mund, hab sieh nicht erwahrtet. Ahber unterschreihben geht jah auch soh.”

Nachdem der Bote das Weite gesucht hatte, hab ich natürlich noch schnell meine Zähne zu Ende geputzt, um dann gespannt zu sehen, was mir da zugestellt worden war. Die Valentintagstwichtel-Aktion, die Insa ein paar Tage vorher ins Leben gerufen hatte, hatte ich in dem Moment vollkommen vergessen.

Was nach dem Auspacken des Päckchens zum Vorschein kam, führte neben der Freude, die ich über den Inhalt verspürte, unweigerlich und sofort zu einem schlechten Gewissen meinerseits. :-( Danke, lieber Markus für das Buch “notes of a dirty old man” von Bukowski und deine lieben Worte dazu. Ich habe es mir übrigens als Reiselektüre für die Fahrt zum Wordcamp nach Jena eingepackt. ;-)

Nun gut, the show must go on… schnell noch die Verpflegung in den Rucksack gestopft, in die Wintersachen geschlüpft und zum netten Nachbarn ins Auto gehüpft. Dieser, nicht mehr erstaunt darüber, dass ich mittlerweile beinahe jedes Wochenende auf irgendeinem “Camp” anzutreffen bin, lachte sich erstmal über die bei mir entstandene Hektik kaputt.

Doch dann erzählte ich von twitter und der Twichtelaktion… Worauf er nach kurzem und merkbarem Nachdenken erwiderte… ah ok, da schenken sich jetzt Blogger was, die keinen Partner haben… soso. Darauf konnte ich “nur” erwidern, dass ich durchaus schon einige Mal kleine Präsente von anderen Bloggern bekommen hätte, die schon mit eine/r/m Lebenspartner/in versorgt seien.

Und dann passierte es… meine Phantasie ging mit mir durch… und ich musste irgendwie an ein “Blogger Tamagotchi” denken.

Neben einer amazon-Wunschliste o. ä. würde es dann auch noch eine Lebensmittelwunschliste geben… damit können andere bestimmen, was man so zu essen bekommt. Bei einem gewünschten gesunden Lebensstil bitte Obst und Gemüse bestellen. Der Lieblingsblogger sieht etwas mitgenommen aus… oder man merkt es an den Inhalten seiner Texte? Über den Kauf und Versand von Süßigkeiten nachdenken… ;-)  Die Klamotten vom Lieblingsblogger sehen abgegammelt aus… bitte Geld schicken. ;-) Etwas mehr Weltliteratur könnte nicht schaden… bitte selbst aussuchen und zustellen lassen (danke Markus ;-)). Doch dann stockte ich in meiner bisherigen Erzählung, die den Nachbarn schon einige Male kräftig zum Lachen gebracht hatte, denn… was wäre, wenn die Leute einem nur ungesunde Sachen schicken und man nicht plötzlich und unerwartet… aber schleichend und heimtückisch immer dicker wird…? ;-)


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

3 Antworten zu „Blogger Tamagotchi“

  1. Das ist doch eine schöne Idee! :D
    Sicherlich ließe sich daraus ein Tool, dann ein Service und schließlich auf irgendeine Weise Kapital daraus schlagen, ganz abgesehen von den ganzen erfreuten Tweetern, die jetzt alle Geschenke bekommen ;)
    wäre das nicht wunderbar? hach, könnten wir doch alle nur programmieren …

  2. black_keys

    Es wird sicher nicht mehr lange dauern, da wird man auch frisches Gemüse und Trinkjoghurt bei Ama. kaufen können (Handys gibt’s schon, Versicherungen hat Tch. vorgemacht).
    Gesund/ungesund ist dem Ersteller der Liste überlassen – das Problem ist eher, daß die Priorisierungen (Schokolade: brauch ich unbedingt; Feldsalat: würde mich freuen) die Schenkwilligen durcheinanderbringen dürften!
    Aber bis es soweit ist, mit dem Lebensmittelbuchhandel, ist womöglich ein Kilo Möhren als Liebesbeweis etabliert.

  3. John

    Hihi, coole Idee. Das sollte man mal ausprobieren und schauen wie lange man überleben kann mit den Leserspenden. Da mußte aber Deine Wunschliste mal um ein Paar Nahrungsmittel erweitern. Oder verlinkst noch die Lebensmittel-Läden Deiner Wahl.

    Also ich würd Dir ab und zu was schicken lassen ;-)